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Die Schließung der Maxhütte 1992

Am 18. Mai 1990 wurde der VEB Maxhütte Unterwellenborn in die Kapitalgesellschaft Maxhütte Unterwellenborn GmbH umgewandelt. Gleichzeitig vollzog sich die Herauslö- sung der Maxhütte aus dem Qualitäts und Edelstahlkombinat Brandenburg. Die verän- derte Marktsituation sowie die Umstellung der Währung zeigten die wirtschaftlichen Schwächen des Unternehmens deutlich auf.

Ohne die umfassende Erneuerung der metallurgischen Vorstufen, die Trennung von unwirtschaftlichen Geschäftsfeldern und eine drastische Reduzierung des Personalbe- standes war eine Weiterführung des Unternehmens ausgeschlossen.

Die Treuhandanstalt hatte die Investitionsmittel abgelehnt, die zur Verwirklichung eines Sanierungskonzepts der Geschäftsführung der Maxhütte notwendig gewesen wären. Von der Geschäftsführung waren bereits eine Reihe von Initiativen zur Gewinnung privater Investoren, unter anderen ARBED Luxemburg, eingeleitet worden.

Erste Unternehmens-bereiche wurden stillgelegt, ausgegliedert bzw. privatisiert. Anfang 1992 beschloss der Verwaltungsrat der Treuhandanstalt den Verkauf der Kombinerten Formstahlstraße (KFS) einschließlich einer Gesamtfläche von ca. 630.000 qm an die ARBED-Gruppe. Im Kaufvertrag verpflichtete sich ARBED, in Unterwellenborn bis 1995 ein neues Elektro-stahlwerk mit Stranggießanlage zu errichten.

Damit war die Erhaltung des Stahlstandortes Unterwellenborn gesichert. Nach dem am 01.07.1992 erfolgten Übergang der KFS mit 620 Beschäftigten an die Stahlwerk Thüringen GmbH alsTochter der ARBED-Gruppe wurden am 10.07.1992 die metallurgischen Vorstufen der Maxhütte (Hochöfen, Blasstahlwerk, Blockstraße) stillgelegt. Das war auch das endgültige Aus für den Betrieb der Gasmaschinenzentrale.

Die Bedingungen des Kaufvertrags mit ARBED, aber auch die Sicherung der wirtschaft- lichen Tätigkeit privater Unternehmen, noch zu privatisierender Geschäftsfelder und neu anzusiedelnder Unternehmen innerhalb und außerhalb der Maxhütte Unterwellenborn GmbH sowie die Sicherung der Wärmeversorgung des Stadtteils Saalfeld-Gorndorf erforderten die zeitlich begrenzte Weiterführung der Maxhütte Unterwellenborn GmbH in Liquidation (i.L.) und auch der Gasmaschinenzentrale. Es wurde ein Konzept zur Umwandlung des Alt-Industriestandortes Maxhütte in ein Industrie-und Gewerbegebiet Unterwellenborn entwickelt.

Der von der Treuhandanstalt als Liquidator eingesetzte Heidelberger Rechtsanwalt Gordon Rapp trat Ende 1992 sein Amt an. Die bisherige Geschäftsführung wurde abgelöst. Ziel des Liquidators war es, mit möglichst geringem Aufwand die Restge- schäfte der Maxhütte abzuwickeln. Dazu gehörten folgende Arbeitsgebiete:

- Schaffung der Baufreiheit für den Bau des neuen Elektrostahlwerks durch Abriss und Demontage,
- Durchführung der Medienversorgung für den Standort Unterwellenborn bis zur Neuerschließung des gesamten Standortes einschließlich der Beheizung angeschlossener Wohngebiete und Unternehmen,
- Abriss und Demontage der Gebäude und Anlagen,
- Verkauf und Verschrottung der stillgelegten Anlagen und der Lagerbestände,
- Verkauf der Restflächen der Maxhütte Unterwellenborn GmbH,
- Schaffung von Lösungen für die Beschäftigten,
- finanzielle und juristische Abwicklung des Unternehmens.

Auch für die Gasmaschinenzentrale wurde ein Abrissprojekt bei Erhaltung des bereits unter Denkmalschutz gestellten Gasdynamos erarbeitet. Es zeigte sich bald, dass der Liquidator bestrebt war, nicht nur abzuwickeln, sondern auch mit großem Engagement ein Maximum an Beschäftigung zu erhalten. Das verschaffte ihm die Unterstützung der noch vorhandenen Mitarbeiter der Restgesellschaft Maxhütte Unterwellenborn GmbH i.L.

Das Projekt zur Umwandlung des Altindustriestandortes Maxhütte in ein Industrie- und Gewerbegebiet mit Erhaltung des industriellen metallurgischen Kerns wurde unter Regie des Liquidators nahtlos fortgesetzt. Die Gasmaschinenzentrale erlangte in diesem Prozess eine eigene Bedeutung.

In Verhandlungen mit der in Thüringen entstandenen Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), deren Aufgabe es unter anderem war, Altindustriestandorte zu vermarkten und für eine neue gewerbliche Nutzung aufzubereiten, gelang es dem Liquidator, die noch nicht vermarkteten Restflächen der Maxhütte einschließlich aller Gebäude und Anlagen an die LEG zu veräußern. Das war ein entscheidender Schritt zur Sicherung des Industrie- und Gewerbestandortes Unterwellenborn. Die Gasmaschinenzentrale ging damit in das Eigentum der LEG über, die auch die Trägerschaft für alle laufenden Arbeits- förderprojekte im Jahr 1994 übernahm.

Die Rolle der Gesellschaft Arbeit und Umwelt Region Saalfeld (GAUS) und die Arbeitsförderprojekte in der Gasmaschinenzentrale

Ende 1991 war durch die Ausgliederung der Zweigbetriebe, Abwanderung vor allem in die alten Bundesländer, Verrentung und Vorruhestand, erste Entlassungen und sonstige Aus- gliederung vor allem aus dem Kultur-, Bildungs- und Sozialbereich der Bestand an Beschäftigten von rund 6000 im Jahr 1989 auf ca. 3500 geschrumpft. 1992 setzten sich diese Prozesse fort. Von der Geschäftsführung der Maxhütte wurde bereits 1991 die von der Treuhandanstalt, dem Freistaat Thüringen und der Bundesanstalt für Arbeit geförderte Möglichkeit, Arbeitsförderprojekte für entlassene und von Entlassung bedrohte Beschäftigte zu entwickeln, intensiv genutzt. Als organisatorische und betriebswirtschaftliche Basis für diese Prozesse wurde im Februar 1991 zusammen mit dem Landkreis und weiteren Unternehmen der Region die Gesellschaft Arbeit und Umwelt Region Saalfeld (GAUS) gegründet.

Zu den ersten Arbeitsförderprojekten gehörte das Projekt Technikmuseum Maxhütte in der Gasmaschinenzentrale, das allerdings erst zum 1. Novembe 1992 für eine Vollzeit- und eine Teilzeitarbeitskraft mit einer voraussichtlichen Laufzeit bis Ende 1993 genehmigt wurde. Als mit der Stilllegung der Maxhütte zu rechnen war, gab es außerhalb der Maxhütte Vorstellungen, den gesamten Prozess der Roheisen- und Stahlerzeugung als Industriedenkmal und Museum zu erhalten. Das hätte die Neuansiedlung von Unter- nehmen und die Erhaltung des Stahlstandortes gefährdet.

Die Geschäftsführung der Maxhütte beauftragte deshalb den Industriearchäologen Dr. Dr. Gerhard Henniger mit der Entwicklung eines Konzepts zur Gewährleistung des Denk- malschutzes bei gleichzeitiger Minimierung des dafür erforderlichen Flächenbedarfs. Ergebnis der Arbeiten von Gerhard Henniger war eine Lösung mit Nutzung bzw. Teilnutzung der Gasmaschinenzentrale für die Unterbringung von denkmalschutzwürdigen Objekten im Zusammenhang mit dem bereits in der DDR unter Denkmalschutz gestellten Gasdynamo. Eine Liste dieser Objekte wurde im Rahmen der ABM Technikmuseum erarbeitet. Während der 1992 beginnenden Abrissmaßnahmen konnte daher bereits gezielt gesammelt werden.

Bestimmte Abrisse mussten schonend ausgeführt werden, um schutzwürdige Objekte, wie die alte Pfannensinteranlage, zu erhalten. Dafür wurden von der Oberen Denkmalbehörde auf Antrag der Maxhütte zusätzliche Mittel in Höhe von 40.000 DM ausgereicht, um die höheren Abrisskosten bei der gezielten Demontage auszugleichen.

Die zunächst noch unter der Regie der Maxhütte angelaufenen Arbeitsförderprojekte fanden ihren Höhepunkt in der Groß-ABM "Abrisse und Demontagen" für 396 Arbeitnehmer, die am 2. März 1992 mit zunächst 90 Beschäftigten begann. Das Projekt stellte eine bundesweite Neuentwicklung von ABM dar, da im Förderzeitraum den Teilnehmern während 50% derArbeitszeit eine Vielzahl von Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen angeboten wurden, die auch genutzt werden mussten. Das stellte hohe Anforderungen an die Organisation, da mit 6 Bildungsträgern der Region Arbeits- und Bildungszeiten abzustimmen waren. Bestandteil dieses Projekts waren Maß- nahmen zum Denkmalschutz in der Gasmaschinenzentrale.

Im September 1993 konnte fast die gesamte Restbelegschaft der Maxhütte in die GAUS übergeleitet werden. Beim Liquidator verblieben nur noch die für die wirtschaftliche Abwicklung erforderlichen rund 60 Beschäftigten, die in den folgenden Jahren kontinuierlich reduziert wurden. Die GAUS war mit rund 800 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region geworden. Auch die in der Gasmaschinenzentrale in ABM Beschäftigten waren damit Mitarbeiter der GAUS. Ihre Aufgabe war es, die Erhaltung der Denkmalobjekte zu gewährleisten, gezielt weitere Objekte aus den Abriss- und Demontagemaßnahmen zu sichern und Ausstellungskonzepte zu entwickeln.

Der Fundus der im Kulturpalast präsentierten Ausstellung zur Geschichte der Maxhütte war nach Schliessung des Kulturpalas- tes zu übernehmen, zu inventarisieren und neu zu ordnen. Aus dem Zeichnungsarchiv der Maxhütte wurden die technischen Zeichnungen der sichergestellten Objekte ausgesondert und in einem Archiv gesammelt. Die umfangreiche Fotosammlung des Fotozirkels und des Maxhüttenfotografen, die Hinterlassenschaften des Filmzirkels sowie weiterer Arbeitsgemeinschaften des Kulturpalastes wurden gesichtet und geordnet. Damit entstand eine Sammlung historischer Dokumente, die für die Arbeit des neu gebildeten Geschichtsvereins, der sich die Aufgabe gestellt hatte, die Geschichte der Maxhütte Unterwellenborn zu dokumentieren, unverzichtbar war. Besondere Verdienste erwarben sich bei diesen Arbeiten die im ABM-Frauenprojekt tätigen Mitarbeiter Frau Ströhl und Frau Bialetzki sowie Herr Krauße.

Besondere Schwierigkeiten für die Sicherung der Sammlungen in der Gasmaschinenzentrale, die sich zum Schaudenkmal entwickelt hatten, ergaben sich zunehmend durch die verflochtene, nicht einheitliche und auch nicht vollständig geklärte Rechtssituation. Gebäude und Grund und Boden der Gasmaschinenzentrale sind durch den Kaufvertrag zwischen Liquidator und LEG in das Eigentum der LEG übergegangen. Für die eingelagerten Objekte war das Eigentumsverhältnis unklar. In einem Vertrag zwischen der GAUS und dem Liquidator wurden eine Reihe von Objekten und Sammlungen von der GAUS übernommen. Insbesondere erwarb sie das Nutzungsrecht für das historische Archiv, das nicht dem Staatsarchiv übergeben wurde.

Mit dem Verkauf der Anteile des Landkreises und der Kommunen an einen privaten Investor wurde die GAUS 1996 zu einem privaten Unternehmen mit den Geschäftsfeldern Containerdienst, Stahlbau, Abrisse und Demontagen. Das Weiterbetreiben der denkmalpflegerischen Arbeiten in der Gasmaschinenzentrale war damit erneut gefährdet, da seitens des Eigentümers der GAUS ausschließlich Interessen an einer profitablen Verwertung der in der Gasmaschinenzentrale gesammelten Objekte bestand.

Die Gründung des Fördervereins Gasmaschinenzentrale im Jahr 1997

In dieser Situation entstand bei den im Arbeitsförderprojekt Gasmaschinenzentrale tätigen Mitarbeitern und in der GAUS der Gedanke, durch die Gründung eines Fördervereins eine unabhängige an der Erhaltung der gesammelten Objekte interessierte Gemeinschaft und Struktur zu schaffen. In einer vorbereitenden Versammlung am 18. Dezember 1996 wurde vom Geschäftsführer der GAUS, Manfred Förtsch, das Anliegen zur Gründung eines Fördervereins erläutert und begründet, warum die GAUS als Wirtschaftsunternehmen aus der Trägerrolle von Arbeitsförderprojekten ausscheidet.

Alle eingeladenen Gäste sprachen sich für die Gründung des Fördervereins aus. Ihre Mitwirkung im Verein sicherten als Vertreter des Stahlwerks Thüringen, Herr Helmut Güntsch, und als Vertreter der Gemeinde Unterwellenborn, Herr Hubert Müller zu. Herr Rolf Weggässer vom Landratsamt verlas einen Brief des Landrats Dr. Thomas, der eine Unterstützung des Landkreises für den sich gründenden Verein in Aussicht stellte. Neben den genannten Personen nahmen an der vorbereitenden Versammlung am 18. Dezember 1996 im Beratungshaus der LEG teil:

- die im ABM Projekt Gasmaschinenzentrale tätigen Mitarbeiterinnen Ruth Ströhl, Margitta Bialetzki, Karin Grießbach, Sieglinde Ehrhardt, Simone Spiegler sowie
- die interessierten ehemaligen Maxhütten-Mitarbeiter Hans Rink, Siegfried Geigenmüller und Werner Weedermann.

Die Versammlungsteilnehmer erklärten ihre Absicht, die Gründungsversammlung des Fördervereins Schaudenkmal Gaszentrale Maxhütte für den 28. Januar 1997 einzuberufen.Gleichzeitig wurde darauf orientiert, sowohl Kommunen als auch Unternehmen und Einzelpersonen als Gründungsmitglieder zu gewinnen.

In den folgenden Wochen wurden in intensiver Arbeit ein Entwurf der Satzung des Vereins und ein Arbeitsplan des Fördervereins erarbeitet sowie Gespräche zur Gewinnung von Mitgliedern und zur Mitwirkung im Vorstand geführt. Am 28. Januar 1997 trafen sich 18 Personen im Beratungshaus der LEG zur Gründungsversammlung des Fördervereins. Nach intensiver Beratung wurde die Satzung angenommen und ein Vorstand aus 5 Personen gewählt. Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Vorsitzender: Manfred Förtsch; Stellvertreter: Hans Joachim Lenzner; Schatzmeister: Hubert Keilwerth; Schriftführer: Dieter Kutz; Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Kaminsky

Neben den Vorstandsmitgliedern gehörten zu den Gründungsmitgliedern: Bernhard Hecker, Werner Weedermann, Elfriede Grehl, Wolfram Bialetzki, Helmut Güntsch, Erna Scheuermann, Kurt Scheuermann, Hans Rink, Ruth Ströhl, Margitta Bialetzki, Simone Spiegler als Einzelpersonen sowie die Stahlwerk Thüringen GmbH, die Wohnungsgenossenschaft Maxhütte e.G., der Geschichtsverein Maximilianshütte/Maxhütte zu Unterwellenborn e.V., die Gemeinde Unterwellenborn und der Verein der Siedler und Eigenheimer Unterwellenborn e.V.

Wenige Tage später trat die Stadt Saalfeld dem Verein bei. Damit war die Zielstellung, sowohl Einzelpersonen als auch Kommunen und Unternehmen zur Erhaltung der Gasmaschinenzentrale zusammenzubringen, in Ansätzen erreicht worden. Auf diesen Fundamenten wurde in den Folgejahren zäh und dauerhaft weiter an der Vergrößerung und Qualifizierung des Vereins gearbeitet.

Die Erhaltungsmaßnahmen in den Jahren 1997 - 2000

In der Satzung des Fördervereins wird als Anliegen des Vereins die allseitige Förderung des Schaudenkmals Gasmaschinenzentrale und insbesondere die Schaffung einheitlicher Besitzverhältnisse für das Gebäude, Grund und Boden und Inventar festgeschrieben. Gerade die unterschiedlichen Besitzverhältnisse waren 1997 mit der Privatisierung der GAUS und der noch nicht feststehenden Denkmalwürdigkeit gesammelter Objekte zum Problem für die Erhaltung der Sammlungen geworden.

Die LEG als Eigentümer des Gebäudes und des Grundes und Bodens verfolgte das Ziel, eine gewerbliche Nutzung der Gasmaschinenzentrale zu erreichen und dafür einen oder mehrere Investoren zu finden. Die GAUS wollte möglichst viele Sammelobjekte verkaufen oder verschrotten, um zusätzliche Erlöse zu erwirtschaften und mit der Aufbewahrung verbundene Kosten zu senken.

Für den Förderverein ging es zunächst darum, das Problem Gasmaschinenzentrale in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und Nachweise dafür zu erbringen, dass ein öffentliches Interesse an der Erhaltung des Gebäudes und seiner Sammlungen besteht. Dafür wurden immer wieder die "Tage des offenen Denkmals" genutzt und erste Versuche mit Kulturver- anstaltungen und Ausstellungen in der Gasmaschinenzentrale gestartet. Der Besuch von bis zu 1000 Menschen gerade an den Tagen des offenen Denkmals ermutigte den Vor- stand und die Mitglieder des Vereins immer wieder, weiter zu arbeiten.

Rückschläge wie die Verschrottung des erhaltenen Blockwalzgerüstes und einer Reihe von Verdichtern sowie die Beräumung eines Teils der Ausstellung zur Schaffung einer Freifläche in der Halle ab der Stütze 13 in östlicher Richtung führten zu Zerreißproben im Verein und Rücktritten im Vorstand.

Für die LEG konnte die Entwicklung und Erhaltung eines Museums jedoch nie Ziel der Arbeit sein. Ebenso konnte ein Wirtschaftsunternehmen wie die GAUS nicht in die Betrei- berrolle für ein Museum gedrängt werden. Es galt also, eigene Strategien zur Erhaltung der Gasmaschinenzentrale zu entwickeln und das Umfeld in der Region zu sensibilisieren.

Besondere Unterstützung erhielt der Vorstand immer wieder vom Bürgermeister der Gemeinde Unterwellenborn, Horst Sterzik, von Helmut Güntsch vom Stahlwerk Thüringen und von Rolf Weggässer vom Landratsamt. Der inzwischen in der oberen Denkmalbehörde für Industriearchäologie verantwortliche Dr. Dr. Gerd Henniger wirkte förderlich beim Vorstand der LEG. Ein besonderer Erfolg war die Mitgliedschaft des für den Standort Unterwellenborn verantwortlichen Projektleiters der LEG Werner Weber im Verein. In vielen Gesprächen mit ihm gelang es, immer wieder Wege zu finden, wie das Schaudenkmal erhalten und weiterentwickelt werden kann. Eine Spende der LEG für den Verein konnte als Anschubfinanzierung eingesetzt werden.

Überzeugungsarbeit wurde auch beim Eigentümer der GAUS geleistet. Mit einer beträchtlichen Spende trug er wesentlich dazu bei, dass der Verein die ersten beiden Jahre finanziell überleben konnte. Schließlich gelang es, in einem Vertrag zwischen der GAUS und der LEG einen wesentlichen Teil des Inventars der Gasmaschinenzentrale in das Eigentum der LEG überzuleiten. In einem weiteren Vertrag zwischen dem Förderverein und der LEG wurde Klarheit über das Eigentum an den restlichen Inventargegenständen erreicht und das Wirken des Fördervereins in der Gasmaschinenzentrale auf eine rechtliche Basis gestellt.

Ohne eine jährliche Mindestfinanzierung und ohne einen Betreiber jedoch war das Ende aller Bemühungen abzusehen. Die Mittel des Fördervereins aus Beiträgen, Spenden und sonstigen Zuwendungen konnten die laufenden Kosten des Gesamtobjekts nicht decken. Auch für die LEG wurde es immer schwieriger, die Deckung der laufenden Kosten zu begründen. Immer wieder wurde die Schließung des Objekts erwogen, bis ein Investor gefunden werden konnte. Das hätte der Arbeit des Vereins die Basis entzogen.

Eine vom Eigentümer der GAUS vermittelte Kontaktaufnahme mit dem Geschäftsführer der LEG Saarland, Herrn Jäger, brachte nach gegenseitigen Besuchen und Studium der Arbeit am Weltkulturerbe "Alte Völklinger Hütte" Erkenntnisse für die weitere Projektarbeit des Fördervereins und Ansatzpunkte für die Gestaltung der Gasmaschinenzentrale zur Durchführung von Veranstaltungen.

In einem Brief des Fördervereins an den Landrat aus dem Jahr 1997 wurden die ersten Zahlen über Besucher und Nutzer der Gasmaschinenzentrale genannt. Danach waren 250 Einzelbesucher und 400 Schüler aus den Schulen der Region registriert, für ehemalige Maxhüttenbeschäftigte wurde der "Treffpunkt Gaszentrale" durchgeführt und Projekttage für Schulen gestaltet.

Die Nutzungskonzeption des Fördervereins

Die Aufgabe, eigene Strategien zur Erhaltung der Gasmaschinenzentrale zu entwickeln, hatte u.a. das Ziel, zu verhindern, dass mit einer Schliessung des Objekts aufgrund ausufernder Kosten und fehlender Aussichten für eine kostendeckende Nutzung Tatsachen geschaffen werden, die auch die Mitglieder des Fördervereins in ihren Bemühungen entmutigen würden. Einmal für längere Zeit geschlossen führt unweigerlich zum Verfall und endet früher oder später mit dem Abriss. Davon ließen sich die aktiven Mitglieder und der Vorstand bei ihrer weiteren Arbeit leiten.

Bereits vor der Bildung des Fördervereins war mit Unterstützung von Dr. Dr. Henniger eine Sammlungskonzeption im Rahmen der ABM Technikmuseum erarbeitet worden, die Ausgangspunkt und Grundlage für die Einlagerung von Objekten in der Gasmaschinenzentrale und für erste Ausstellungsprojekte war. Von Anfang an war aber klar, dass wei- tere Nutzungsmöglichkeiten für die Gasmaschinenzentrale gesucht werden müssen. Deshalb wurde 1993 von der Oberen Denkmalbehörde das Erfurter Architekturbüro Guggenbichler + Wagenstaller + Ziegenrücker mit einer Nutzungsstudie für die Schaffung eines Industriemuseums beauftragt. Nach mehreren Beratungen wurde die Studie wegen der zu erwarteten hohen Aufwendungen für eine Realisierung nicht weiter verfolgt. Auch der Begriff "Industriemuseum" sollte nach einer Orientierung der LEG im öffentlichen Sprachgebrauch, wohlaus Fördergründen, nicht mehr verwendet werden. Im Rahmen der ABM Technikmuseum wurden von Frau Ströhl und Frau Bialetzki Ende 1995 Nutzungsvarianten für eine öffentliche Nutzung der Gasmaschinenzentrale vorgelegt. Die Arbeit ging vom tatsächlichen Zustand im Objekt nach der Stilllegung aus und entwickelte praktische Vorschläge zur Schaffung dernotwendigen Voraussetzungen für eine öffentliche Nutzung. Wichtig war dabei der Vorschlag von Übergangslösungen zur Wasserversorgung und Abwasserableitung zur Heizung, für Sanitärbereich und Küche, für Zugang, Sicherheit, Feuerschutz, Versicherung und Außenanlagen. Konzipiert wurde die Darstellung des Produktionsprozesses der Maxhütte im ersten Teil der Ausstellung sowie weitere Ausstellungen zur Geschichte der Maxhütte, Ausstellung von Modellen, der Gemäldesammlung und wechselnder Themen wie Mineralienbörsen, Fotoausstellungen, Firmenpräsentationen usw.

Unter der Zielstellung "Lebendiges Schaudenkmal" wurden sehr konkrete Vorschläge für Nutzung als Jugendclub, gastronomische Einrichtung (Weinkeller Hüttengeist), für Vortragsveranstaltungen, Werkstattbetrieb, Trödelmarkt usw. bis in Einzelheiten ausgearbeitet. Besonders wichtig war der Vorschlag einer Erschließung der Ausstellung und der Exponate für Kinder und Jugendliche und einer engeren Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen. Ab 1996 wurde im Rahmen der ABM- Projekte an der Verwirklichung dieser Ideen gearbeitet. Der Förderverein nahm sich nach seiner Gründung dieser Vorschläge besonders an und suchte in Kontakten mit der LEG. der GAUS, dem Stahlwerk Thüringen und dem Landkreis nach Wegen für eine schrittweise Umsetzung.

Gestützt auf diese Arbeit und als Grundlage für Gespräche mit der LEG, der Denkmalbehörde, den Kommunen und potentiellen Sponsoren legte der Förderverein im Februar 1997 ein Konzept für das Schaudenkmal Gasmaschinenzentrale Maxhüt-te Unterwellenborn vor. Begründet mit der historischen Rolle der Maxhütte in der Region und der seit 1992 zielgerichtet erfolgten Sammlung von Objekten in der Gasmaschinenzentrale, der Lage an der Bundesstraße und in einem sich entwickelnden Industrie- und Gewerbegebiet wurde der Vorschlag gemacht, die Gasmaschinenzentrale als öffentlich zugängliches Schaudenkmal mit verschiedenen Ausstellungen, die im einzelnen beschrieben wurden, zu entwickeln. Orientiert wurde entsprechend der Finanzierungsmöglichkeiten auf eine schrittweise über mehrere Jahre sich hinziehende Aufbauphase, in der vor allem Arbeitsförderprojekte genutzt werden sollen. Erstmalig wurde die Rolle des Fördervereins als Grundlage für die Sicherung eines kontinuierlichen Betriebs des Schaudenkmals dargestellt. Ein erster Höhepunkt der Arbeit des Vereins war die Präsentation der Gasmaschinenzentrale im Rahmen der Festwoche 5 Jahre Stahlwerk Thüringen und 125 Jahre Stahlstandort Maxhütte Unterwellenborn. Das Projekt Schaudenkmal wurde sowohl durch die Ausstellungsgestaltung in der Gasmaschinenzentrale als auch durch die Darstellung der Gasmaschinenzentrale auf der zentralen Festveranstaltung im Stahlwerk Thüringen für die Öffentlichkeit überzeugend vorgestellt. Intensiv wurde 1997 an einer zusammenfassenden Nutzungskonzeption weiter gearbeitet, deren Entwurf ab Mitte 1997 im Vorstand zur Diskussion stand. Unter dem Titel "Umnutzungsvorschlag Gaszentrale ehemalige Maxhütte Unterwellenborn zu einem multifunktionalen Zentrum Maxeum" konnte ein umfassendes Werk vorgestellt werden, das gestützt auf alle bisher vorgelegten Konzepte, eine Defizitanalyse der Region und Betrachtung von Vor- und Nachteilen der verschiedenen Nutzungs-möglichkeiten folgende multifunktionaleNutzungsvorschläge begründete: Museale Nutzung, Kultur und Sport, Werkstätten, Archivale Nutzung und Tourismus. In die Betrachtung wurde auch das Umfeld der Gasmaschinenzentrale einbezogen und Vorschläge zur Anlage von Parkplätzen, zur Verkehrsanbindung und zur Gestaltung der Außenanlagen gemacht.

Die Ausstellungen in der Gaszentrale

Nach der Stilllegung 1992 bildete der unter Denkmalschutz stehende Gasdynamo die Ursache und die im gleichen Jahr im Rahmen von Arbeitsförderprojekten begonnene Sammlung erhaltenswerter Objekte den Ausgangspunkt für die Ausstellungen in der Gasmaschinenzentrale. Schon der Name der ersten ABM in der Gasmaschinenzentrale deutet darauf hin, dass der Aufbau eines Technikmuseums mit den in der stillgelegten Maxhütte vor einer Verschrottung bewahrten Objekten Ziel der Arbeiten war. Der Produktionsablauf der stillgelegten Maxhütte sollte an Hand der gesammelten Objekte sichtbar und erlebbar nachgestaltet werden.

Die erste Konzeption zum Aufbau einer Ausstellung sah eine Gestaltung in 2 Teilen entsprechend der zum damaligen Zeitpunkt vorhandenen Gegebenheiten vor. Im Teil 1 wurde der Bereich Erzaufbereitung, Hochofen und Gießhalle dargestellt.

Folgende Exponate waren dafür gesichert worden:
- Hängebahn (Wagen, Abschnitt, Führungsbahn)
- Mischkollergang,
- Windversorgung (Düsenstock. Krümmer, Scharnier, Blasform, Düsenspitze, Schieber Heißwindleitung u.a.),
- Hochöfnerwerkzeug,
- Teile der Hochofenschaltwarte,
- Fallwerkskugel und -magnetkran

Im Teil 2 stand der Gasdynamo DT 14 als Kernstück der Techniksammlung im Mittelpunkt. An Nebenanlagen und -aggregaten waren vorhanden:
- die historische Schaltwarte,
- 2 Erregermaschinen,
- 2 Zündumformer,
- 2 Anfahrkompressoren,
- 4 Druckluftflaschen für je 8 Kubikmeter,
- Ansaug- und Auspuffleitungen.

Von der Oberen Denkmalbehörde in Auftrag gegeben wurden vom Restaurator Bernhard Mai Gutachten und Arbeitsvorschriften zu Erhaltungsarbeiten an den zur Ausstellung vorgesehenen Objekten vorgelegt und im Rahmen von Arbeitsfördermaßnahmen die Restaurierungsarbeiten von der GAUS durchgeführt. Mit Herrn Mai entwickelte sich eine konstruktive mehrjährige Zusammenarbeit, die entscheidend für die Erhaltung derDenkmalobjekte war. Viele Widrigkeiten waren zu überwinden. Neben der Reinigung und Konservierung derObjekte mussten geeignete Aufstellorte in der Halle vorbereitet werden, Gerüste zur Sicherheit für Besucher geschaffen, Beleuchtungen angebracht und letztlich Beschriftungen an den Objekten vorbereitet und angebracht werden. Mit viel Initiative, vor allem durch den letzten Mitarbeiter der Gasmaschinenzentrale, Lothar Krauße, konnten immer wieder Lösungen und auch Provisorien gefunden werden. Fenster wurden selbst gefertigt und angebracht, alle Konservierungsarbeiten nach den vom Restaurator vorgegebenen Anleitungen durchgeführt, eine Lösung für den Vorführbetrieb des Gasdynamos entwickelt und die Werkstatt in einen nutzbaren Zustand versetzt.

Parallel dazu wurden erste Führungen gestaltet und Möglichkeiten zum Vorführen der bei der Stilllegung und dem Abriss der Maxhütte von Michael Goschütz gedrehten Videofilmen geschaffen. In einer Reihe von Lehrgängen und Seminaren erwarben sich die in den ABM-Projekten tätigen Mitarbeiter Ruth Ströhl, Margitta Bialetzki und Lothar Krauße das nötige Rüstzeug.

Von besonderer Bedeutung war die Gestaltung des Umfelds der Gasmaschinenzentrale im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Verlegung der Bundesstraße B 281. Von Beginn der Projektierungsarbeiten an konnte erreicht werden, dass eine Reihe von erhaltenen Großobjekten aus den Abrissen und Demontagen als Industriedenkmale entlang der neuen Straßenführung durch das ehemalige Betriebsgelände zur Aufstellung kommen bzw. wie die Röstöfen restauriert und erhalten werden. Der Bau der Stützmauer an der Ostseite der Gasmaschinenzentrale ermöglichte die Straßengestaltung um das Schaudenkmal herum. Im Westen praktisch als Wegweiser für die Ausstellungen in der Gasmaschinenzentrale wurde der letzte der noch erhalten gebliebenen Stahlwerkskonverter aufgestellt. Der Westknoten ermöglichte eine optimale Verkehrsanbindung an die B 281 und die Anlage von Parkplätzen an der Nord- und Ostseite des Gebäudes waren erste Voraussetzungen für eine erweiterte Nutzung des Gesamtobjektes.

In der Halle konnten in den Folgejahren die Ausstellungen schrittweise erweitert werden. Die Exponate des Traditionskabinetts aus dem Kulturpalast fanden ihren Platz im Einbau an der Nordwestecke der Halle. Der Produktionsablauf wurde durch Exponate aus den Stahlwerken, dem Walzwerk sowie aus Nebenbereichen komplettiert und ergänzt. Ein weiterer Meilenstein der Entwicklung der Ausstellungen war die Aufstellung der vom Geschichtsverein geschaffenen Tafeln zur Geschichte der Maxhütte im Rahmen der Veranstaltungen zu "125 Jahre Stahlerzeugung in Unterwellenborn" und "5 Jahre Stahlwerk Thüringen."

Ein besonderer Höhepunkt war die Übergabe eines Ausstellungsteils "Stahlwerk Thüringen" durch den Geschäftsführer des Stahlwerks, Herrn Dr. Dengler, am 20. Oktober 2001 anlässlich der Wiedereröffnung der Gasmaschinenzentrale. Ein ausgesondertes Originalgerüst der Formstahlstraße sowie Teile der Stranggießanlage demonstrieren neben einem Modell des neuen Stahlwerks und einer Reihe neuer Schautafeln die neue Technologie im Stahlwerk Thüringen und die Entwicklung des Stahstandortes seit 1992.

Eine ganze Reihe von Ausstellungen haben in den vergangenen Jahren in der Gasmaschinenzentrale stattgefunden. Erster Höhepunkt des Jahres 2008 war das "Stationärmotorentreffen" im März, das inzwischen alle zwei Jahre viele interessierte Besucher aus Deutschland und auch aus dem Ausland anlockt. Seit 2007 findet regelmässig jedes Jahr eine spartenoffene Modellbauausstellung statt, die inzwischen zu einem festen Bestandteil des regionalen Ausstellungskalenders geworden ist. Dazu zählt auch die von Siegfried Geigenmüller initiierte Biennale-Kunstausstellung “AURA”, er er regionale Laien- und Berufskünstler ihre Werke präsentieren. 2014 kam, nachdem die Bestände der ehemaligen Maxhüttenbibliothek auf die Nordseite der Halle verlegt wurde, als weiterer Ausstellungsbereich eine Ausstellung zum Thema “Erneuerbare Energien” dazu. Diese Austellung wurde mit Unterstützung der Landesregierung aus Lottofördermitteln komplett durch Vereinsmitglieder selbst gestaltet.

Die Sanierung der Gasmaschinenzentrale

Bereits 1996 waren durch die Firma Projektmanagement Unterwellenborn im Auftrag der LEG unter dem Titel "Schauobjekt Gaszentrale" Vorstellungen zu Sanierungsarbeiten in der Gasmaschinenzentrale erarbeitet worden. Die angesetzten Gesamtkosten von mehr als 200.000 DM verhinderten zunächst den Beginn der Arbeiten. Es waren auch nur Innenarbeiten vorgesehen. Vorausgegangen waren die Abrisse des Sozialanbaus im Westen und des Südanbaus. Damit waren in der Gasmaschinenzentrale keine Sozialeinrichtungen mehr vorhanden. Durch Unterbrechung des Trink-und Abwassersystems war die Gasmaschinenzentrale von diesen Medien abgeschlossen. An der Südseite waren durch die Abrisse Öffnungen entstanden, die für den Winter 1996/97 Gefahren für den Erhalt der Denkmalobjekte heraufbeschworen. In Eigenleistungen des ABM-Projekts mit Finanzierung der notwendigen Materialien durch die LEG konnten die größten Gefährdungen beseitigt werden. Eine Sanierung vor allem der Südfassade war aber dringend erforderlich, um einen Verfall zu verhindern. Mit der 1997 erfolgten Sanierung der Südfassade durch die GAUS konnten allerdings wegen zu geringer Mittel nur Öffnungen geschlossen werden, die im Zusammenhang mit dem Abriss des Anbaus entstanden waren.

Nach wie vor fehlten Sozialeinrichtungen und Räume zum Aufenthalt von Personen. Durch marode Fenster konnte die Taubenplage nicht beherrscht werden und es entstan- den immer wieder neue Schäden durch Witterungseinflüsse. Mitte 1999 fand unter Teilnahme der Oberen und der Unteren Denkmalbehörde sowie des Fördervereins ein Gespräch im Beratungshaus der LEG mit dem Ziel statt, alle zur Erhaltung der Gasma- schinenzentrale als Schaudenkmal erforderlichen Maßnahmen zusammen zu fassen.

Sowohl vom Förderverein als auch von den anderen Beteiligten wurden die notwendigen Arbeiten wie:
- Sanierung derAußenfassade und insbesondere der Fenster und Türen,
- Abriss von unnötigen Einbauten und Leitungen im Innern,
- Sicherung der Medienversorgung des Gebäudes,
- Gewährleistung der Besuchersicherheit durch Reparatur der Treppen und Wege diskutiert und ein Mindestprogramm bestätigt.

Die Sanierung der Gasmaschinenzentrale Sanierung des Aussenputzes 2001 Treffen der AG zu Restaurierungs- und Werterhaltungsmaßnahmen - Feb. 2001 Über 400 Gäste kamen zur Wiedereröffnung der Gasmaschinenzentrale am 20. Oktober 2001 Auf dieser Grundlage wurden von der Firma Projektmanagement im Auftrag der LEG eine Komplexmaßnahme im Rahmen der Arbeitsförderung zur Sanierung des Gasmaschinenzentrale erarbeitet und bei den Fördermittelgebern eingereicht. Von der LEG wurde das Weimarer Architekturbüro Schirmheck & Weber mit der architektonischen Gestaltung und Begleitung der Baumaßnahmen beauftragt. Die Ausschreibungsunterlagen erarbeitete die Firma Projektmanagement Unterwellenborn. Nach Bestätigung der Maßnahme und Übernahme des Eigenanteils an der Finanzierung durch die LEG erhielt die Unterwellenborner Firma GAUS den Zuschlag für die Ausführung. Mit der Bauüberwachung wurde Projektmanagement beauftragt. Für die Sicherung des Denkmalschutzes und die fachgerechte Restaurierung war der bereits bewährte Restaurator Bernhard Mai zuständig. Die Maßnahme hatte eine Laufzeit vom Dezember 2000 bis zum September 2001 und war für 20 Arbeitnehmer als Strukturanpassungsmaßnahme (SAM) bewilligt. Bis zum 1. Dezember 2000 wurden diese 20 Beschäftigten in der GAUS zusätzlich eingestellt.

Die Arbeiten wurden in 6 Objekten zusammengefasst:
1. Entkernungs- und Abrissarbeiten vor allem im Fundamentbereich, Betonieren des Eingangsbereichs Ost, Pflasterarbeiten am West- und Osteingang, Beräumung der Schaltstation und Aufarbeitung der Stahltreppen
2. Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallation einschließlich Fenster- und Türeinbau
3. Anstricharbeiten der Dachbinder und der Dachlaterne
4. Sanierungsarbeiten Fassade mit teilweiser Putzerneuerung, Reparatur der Fenstersimse, Beseitigung von Resten der Anbauten, Anstricharbeiten
5. Sanierungsarbeiten Fenster, Türen und Tore
6. Elektroinstallation

Im wöchentlich zusammenkommenden Baustab war der Förderverein immer vertreten. Die Vertreter des Fördervereins versuchten auf eine termin- und qualitätsgerechte Bauausführung bei größtmöglicher Schonung der Ausstellung hinzuwirken.

Die wichtigsten Ausstellungsobjekte wurden durch Verpackung mit Folie geschützt. Den eingesetzten Mitarbeitern wurde die Ausstellung erläutert und ein reibungsloses Zusammenwirken mit den vom Förderverein initiierten ABM in Trägerschaft des Bildungszentrums, die neben den Sanierungsarbeiten weiterliefen, organisiert. Die vom Verein ermöglichte Krannutzung und Nutzung der Draisine in der Dachlaterne war die Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Sanierung der Dachbinder und der Dachlaterne. Die Nutzung der vom Verein erhaltenen Werkstatt ermöglichte die Selbstfertigung von Fenstern. Schließlich entwickelte sich ein gutes Miteinander aller am Sanierungsprojekt Beteiligten. Es wurde der Beweis angetreten, dass auch komplizierte und komplexe Projekte im Rahmen von Arbeitsförderprojekten realisiert werden können.

Besondere Auseinandersetzungen gab es um die Farbgestaltung der Fassade. Das von der OberenDenkmalbehörde entschiedene Rotbraun, das an die Fasadenfärbung durch den Auswurf der Sinternlage erinnern sollte, war nicht jedermanns Sache. Die Rekonstruktion des alten Spruches an der Nordseite konnte nur durch die schöpferische Mitwirkung unseres Vereinsfreundes Siegfried Geigenmüller gelingen.

An der vom Förderverein organisierten Veranstaltung zur Wiedereröffnung der Gasmaschinenzentrale nach der Sanierung am 20. Oktober 2001 nahmen mehr als 400 interessierte Gäste teil. Ein wesentlicher Schritt zur nachhaltigen Sicherung der Gasmaschinenzentrale ist auch der 2008 fertiggestellte Multifunktionsraum im östlichen Untergeschoss, der beitragen wird, eine erweiterte Nutzung, die die Kosten decken hilft, zu sichern.

Ziele und Projekte

Im Mittelpunkt der Arbeit des Fördervereins steht weiterhin, durch eine kostendeckende Nutzung der Gasmaschinenzentrale sowohl den Erhalt zu sichern als auch einen Anzie- hungspunkt für die Region zu schaffen. Gleichzeitig wurde seit der Gründung Wert auf die Entwicklung eines lebendigen Vereins- lebens gelegt. Neben Veranstaltungen in der Gasmaschinenzentrale wurden jedes Jahr Besuche in Industriemuseen, von Industriedenkmalen, Treffen mit Vereinen mit ähnlicher Zielstellung und andere Veranstaltungen organisiert und durchgeführt. Höhepunkte waren die Fahrten nach Eisenhüttenstadt zum 50. Jahrestag der Inbetriebnahme des ersten Hochofens im damaligen EKO, nach Brandenburg und Dessau, nach Sulzbach-Rosenberg, nach Völklingen, in die Erz- und Kohlegruben des Harzes sowie in das Industriemuseum Thale, aber auch in die nähere Umgebung wie nach Ziegenruck und Goldisthal. Diese Veranstaltungen fanden immer großen Zuspruch, festigten die Zusammengehörigkeit im Verein, halfen neue Ideen zu entwickeln und trugen dazu bei, neue Mitglieder zu gewinnen.

Ein besonderes Projekt ist das regelmäßige Erscheinen der für die Mitglieder bestimmten Kurzinformation "INFO-MAX". In Faltblattform erfährt jedes Mitglied aktuelle Probleme und Termine im Vereinsleben. Für die Gestaltung und Herstellung haben sich die Vorstandsmitglieder Wolfgang Kaminsky und Werner Zink besonders verdient gemacht. Durch die Förderung von Fernsehsendungen, die in der ARD und im "Offenen Kanal Saalfeld"erschienen, konnte eine weitere Bekanntheit erreicht werden.

Seit 2007 ist der Förderverein auch dank der Unterstützung durch die Stahlwerk Thüringen Gmbh auch im Internet präsent, was zu seiner Bekanntheit ausserordentlich stark beigetragen hat. Die Kommunikation vieler Interessierter mit dem Verein wurde durch die Direktmailfunktion wesentlich vereinfacht.

Wichtigste Aufgabe bleibt aber die Gestaltung von publikumswirksamen Veranstaltungen in der Gasmaschinenzentrale. Das ist zur Zeit die einzige Lösung zur Erwirtschaftung von Einnahmen, die zur Kostendeckung beitragen können. Aufbauend auf den bereits seit 1997 vom Verein erarbeiteten Nutzungsvorschlägen hat besonders Rudolf Behning viele Jahre daran gearbeitet, alle Voraussetzungen für größere Veranstaltungen zu ermitteln, mit den zuständigen Behörden und der LEG abzustimmen und Lösungen zur Realisierung zu schaffen.

In einer 2002 vom Verein eingeleiteten Initiative wurden die Unternehmen der Region aufgerufen, durch Spenden oder die Bereitstellung von Leistungen mitzuhelfen, Voraussetzungen für die Durchführung von Veranstaltungen in der Gasmaschinenzentrale zu schaffen. Mehrere Unternehmen haben sich beteiligt, so dass inzwischen eine Notbeleuchtung installiert, eine Transportplattform für den Kran angeschafft,ein Kassenraum mit Büro und eine Außentreppe an der Südseite als notwendiger Fluchtweg und Zugang zur Hallenebene errichtet werden konnten.

Entscheidend für die Entwicklung der Veranstaltungen in der Gasmaschinenzentrale war die Bestätigung der Strukturanpassungsmaßnahme "Werterhaltung Schaudenkmal Gaszentrale" ab 1. März 2002 und die Besetzung dieser Maßnahme mit den Vereinsmitgliedern Helmut Franke und Norbert Bösel. Als Träger dieser Maßnahme wurde das Bildungszentrum Saalfeld gewonnen. Die 5jährige Laufzeit der Maßnahme war eine wichtige Voraussetzung für eine qualifizierte und engagierte Arbeit beider Mitarbeiter. Ihrem Engagement verdankt der Verein den Aufschwung im Veranstaltungsgeschehen der Jahre ab 2002. Deshalb traf den Verein der plötzliche Tod von Helmut Franke 2007 in einer für die weitere Entwicklung des Schaudenkmals so wichtigen Periode besonders hart. Helmut Franke hat mit viel Ideenreichtum und unermüdlichem Einsatz viel für den Verein geleist und sich so einen unvergessenen Platz in unserem Gedenken geschaffen.

In Eigenleistungen haben die Mitarbeiter Versammlungs-, Aufenthalts- und Vorführräume gestaltet und renoviert. Dadurch ist es bereits jetzt möglich, eine Vielzahl von Veranstaltungen, angefangen von Nutzung der Freiflächen für 300 Besucher bis zu kleineren Familienfeiern, zu gestalten. Die von der Firma Exner gespendete Bühne und die von der Firma GAUS übergebenen mehr als 300 Stühle gewährleisten die Durchführung von größeren Veranstaltungen bis hin zu Familienfeiern. Die Vielfalt von Veranstaltungen, vor allem in den Jahren 2003 bis heute, wären ohne diese Vorarbeiten nicht möglich gewesen.

Heute ist die Gasmaschinenzentrale aus dem Veranstaltungsleben der Region nicht mehr wegzudenken. Von Großveranstaltungen wie der Festveranstaltung 725 Jahre Röblitz und 75 Jahre Gasmaschinenzentrale bis zu Oldtimer- Ausstellungen, Märkten, Kunst- und Modellbauausstellungen, Konzerten, Vortrags- und Disco-Veranstaltungen wurde vieles in den letzten Jahren für die Menschen der Region durchgeführt. Immer begegnen die Veranstaltungsteilnehmer in der Halle den Monumenten der metallurgischen Geschichte des Stahlstandortes Unterwellenborn und lassen sich von dem einmaligen Reiz der geschichtsträchtigen Halle verzaubern.

Auch die Zusammenarbeit mit gleich gesinnten Vereinen zur Traditionspflege ist ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit unseres Fördervereins. Mit dem Geschichtsverein Maxhütte verbindet uns ohnehin vieles, so dass die Zusammenarbeit hier schon seit langem existiert. Weiterhin wurde 2003 mit dem Förderverein Bergbaumuseum "Schwarze Crux" in Suhl-Vesser ein Kooperationsvertrag geschlossen. Auch mit dem Geschichtsverein zur Geschichte des Chemiestandortes Schwarza gibt es seit 2005 eine Erklärung zur Zusammenarbeit beider Vereine.

Der Verein bemüht sich weiterhin, die nunmehr über 75 Jahre alte Gasmaschinenzentrale, die bis 1992 für den Betrieb der Maxhütte unentbehrlich war, so zu gestalten, dass die ehemaligen Mitarbeiter sich hier wieder finden und stolz auf ihre Lebensleistung zurückblicken können. Aber auch für alle Menschen, die einmal in der alten Maxhütte gearbeitet haben und die, die heute im Stahlwerk Thüringen tätig sind, soll die Gasmaschinenzentrale nicht nur Erinnerung sein, sondern auch ein lebendiges Denkmal, das immer wieder mit interessanten Veranstaltungen zum Verweilen einlädt.

Auflösung des Fördervereins und Weiterführung des Hauses durch den Verein Kulturpalast Unterwellenborn e.V.

Aus verschiedensten Gründen löst sich der Förderverein Gasmaschinenzentrale Unterwellenborn e.V. zum 30.06. 2021 auf. Der Verein Kulturpalast Unterwellenborn e.V. hat sich bereit erklärt, das Haus im Sinne eines Industriemuseums weiter zu betreiben.

Wir bedanken uns beim Förderverein für die jahrelange aufopferungsvolle erfolgreiche Arbeit. Unser besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Fördervereins, die nach Vereinsauflösung weiter ihr Herz und ihr Engagement der Gasmaschinenzentrale widmen und den neuen Mieter in seiner Arbeit unterstützen.